Segeln im Norden

Über die Brandung zum Nordseegeschaukel und ein Resultat abends im Ofen.

Wieder ging es früh los. Das Frühstück wartet unter dem Deckshaus, während die Ankerwinsche die 80m Kette vom Grund zieht und säuberlich in den Ankerschrank verstaut und ein paar letzte Dinge auf dem Deck vor der Abfahrt erledigt werden. Kein Schmutz und nichts ist an der Kette, auch keine Seesterne, die sonst ab und an zu Besuch sind.
Wieder geht es unter der Hochspannungsleitung durch. Wir nehmen exakt den gleichen Weg, wie den bei der Einfahrt in die Bucht. Dann werden die Segel gesetzt und die Industriegebiete von Haugesund ziehen am Ufer vorbei. Der Wind schwächelt kurz vor der Brücke und zudem gibt es eine leichte Gegenströmung und Wasserturbulenzen. Daraus resultierte sich eine leichte ZickzackFahrt. Zur Sicherheit schalten wir den Motor an um im engen Fahrwasser unseren Kurs sicher halten zu können.
In der Ferne sehen wir die Gischt in der Brandung vor Haugesund weiss sprühen. Unser Weg führt nicht direkt zu dieser Brandung sondern zunächst hinter die schützenden Untiefen und erst später in den ungebremsten Schwell, der unter uns durchrollt und später an der Küste verdonnert. Es ist ablandiger Wind und so können wir gefahrlos dem Naturspektakel zusehen.
Ein grosser Leuchtturm demonstriert die geografische Wichtigkeit dieser Landmasse.
Warum faszinieren Leuchttürme?
Sie strahlen eine Ruhe und Sicherheit aus. In mir (Julia) kommt das Bild eines Leuchtturmwächters mit seiner Petroliumlaterne in seiner gemütlichen Stube auf, während es draussen stürmt und tost. Eine Verlässlichkeit und Stärke schwingt bei diesem Bild ebenfalls mit.
Wir lassen den Leuchtturm steuerbord vorbeiziehen und biegen kurz später steuerbord ab zwischen die Inseln und verlassen die offene Nordseedünung.
Mit schönem Halbwind segeln wir die letzten 10sm bis zum Anlegesteg. Es beginnt zu regnen. Es fliessen Bäche die Segel runter. Ein Teil der Crew erfreut sich über das trocken und warmhaltende Ölzeugs, während der andere Teil der Crew unter dem Deckshaus wartet, bis sich die Berührung mit dem Regen nicht mehr vermeiden lässt oder es aufhört zu regnen. Und siehe da, pünktlich zum Segelbergen lässt der Regen nach.
Wir legen an einem Ort an mit einer prächtigen Kombination von gelbem Sandstrand und grünem Wald. Nach dem Festmachen der Leinen erkunden wir noch kurz in der Dämmerung die nähere Umgebung.
Dann wird der gemütliche Abend im warmen Schiffsinnern eingeläutet mit einem warmen Kakao und das Brot, dessen Teig von der Nordsee liebevoll geschaukelt wurde, wandert zum Backen in den Ofen.

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