Zwei Schreiner und Bootsbauer treffen sich

Es ist Juni und wir sind an der schwedischen Westküste, nahe der norwegischen Grenze und suchen einmal mehr eine Lieferadresse. Bis anhieb hat es mit den Supermärkten gut geklappt. Aber in dieser Gegend verweisen sie uns an ein privates „Postrestaurant“, das Pakete annimmt. Die Preise um diesen Dienst der Lieferadresse (keine Lieferung) zu beanspruchen beträgt 20-30 Euro, je nach Gewicht des Paketes.

Wie wir nach und nach realisieren, ist es für Norweger (ähnlich wie für Schweizer) nicht immer möglich Pakete nach Norwegen liefern zu lassen, da auch Norwegen nicht in der EU ist. Bei unseren Online-Shops ist die Lieferung nach Norwegen möglich.

Ich erinnere mich an einen Norweger, der uns vor ein paar Monaten angeschrieben hatte, weil er nicht glauben konnte, dass wir dieses „amazing boat“ selbst gebaut haben.  Ich frage ihm, ob er etwas kenne oder ob eine Lieferung zu ihm möglich wäre. Er schickt uns seine Adresse. Auf den ersten Blick sieht es nach zwei Vornamen und ein Nachname, aber irgendwie finde ich dies dann doch seltsam und gebe die Wörter im Übersetzer App ein: „Küchen- und Sondermöbelbau“. E violà, wir sind nämlich auch auf der Suche nach einem schönen Eichenbrett das unsere Petrolbrenner abdeckt und gleichzeitig als Apero-Cockpittisch genutzt werden kann. Wer könnte uns das besser organisieren als ein selbständiger Schreiner.

Wir verabreden uns zum Nachtessen: selbstgebackenes Brot und Brioche mit ein paar Leckereien an Bord der Aroha. Da steht Stian am Steg mit unseren Paketen und dem Eichenbrett als wir ihn mit dem Beiboot abholen.
Er ist tief beeindruckt von der Aroha und Davids Fähigkeiten, so etwas zu planen und zu bauen. Als gelernter Schreiner und Bootsbauer kann er sich vorstellen, wie viel Arbeit hinter all den Details steckt und in jedem Raum entdeckt er wieder neue Details, die er amazing findet. 

Beim Essen erzählt er uns von seiner bevorstehenden Reise. Er hat seine Schreinerei verkauft und segelt anfangs August bzw. in einer Woche los Richtung Mittelmeer. In Mallorca wird er über den Winter Ferienwohnungen und Häuser mit einem Freund renovieren, der dort schon länger eine Firma hat. Dann wird er Griechenland und Sizilien erkunden, auf unbestimmte Zeit. Wir sind beeindruckt von seiner Entscheidung: Die selbst aufgebaute Firma zu verkaufen, aus seinem Haus auszuziehen und damit all die Sicherheit und Annehmlichkeiten aufzugeben, die er sich erarbeitet hat um etwas Neues zu entdecken. Unglaublich schön, dass sich unsere Lebenswege zu diesem Zeitpunkt kreuzen.

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