Autarke Blauwasseryacht

Der Sinn der Worte liegt stets beim Auswerten des Hörers.

Die morgendlichen Vorbereitungen zum Ablegen gehen gut voran, kommen jedoch bei der Vereisung ins stocken. Nach dem Zubereiten des Frühstücks, das wir unterwegs essen werden, und die Abdeckungen draussen bereits abgebaut sind, geht die Maschine an und es geht auf den Steg um die Leinen zu lösen. Als die Knoten aus dem Schnee ausgegraben sind, stellen wir fest, dass 2/3 der Knoten gefroren sind. Diejenigen, die gut unter dem Schnee begraben waren. Eine volle Stunde arbeiten wir an den Knoten sowie um die Leinen mit den vereisten Scheuerschützen einzuholen, um losfahren zu können.
Unsere Reservezeit ist nun bereits am Steg verstrichen.
Wie schon mehrfach beobachten wir auch während dieses Ablegemanövers, dass wir beide wohl unterschiedliche Vorstellungen haben, was man meint mit dem Satz „Ich bin fertig.“
Diese Vereisungen heute Morgen sind doch eine Bestätigung für die neu geplanten Festmacherleinen, die jeweils so angeschlagen werden, dass zukünftig in solchen Situationen die Leinen geschnitten werden können ohne die Hauptleine zu zerschneiden.
An Segeln ist unabhängig vom Wind nicht zu denken, da die Leinen und Segel komplett vereist sind und der Schaden sicher grösser wäre als der Nutzen. Zudem haben wir leichten Gegenwind und anschliessend Flaute.
Ein Highlight des Tages ist immer wieder wenn ein Kapitän eines grossen Frachters von seinem Sessel aufspringt um uns von der Brücke zurück zu winken. Was wir an diesem Tag wieder erleben und alle Beteiligten sich dem Spektakel erfreuen. 

Das Wetter wird immer sonniger und auch wir erholen uns wieder vom Kampf der Leinen.
Und so geht es dahin: Beim Eindunkeln geht es durch den unkartografierten Engpass – die Einfahrt in unsere kleine Bucht. Alles ist ruhig, spiegelglatt. Trotz der Dämmerung ist der sandige Grund bis 9m Tiefe deutlich zu erkennen. Sehr faszinierend, was für eine Ruhe diese Wintertage in sich tragen.
Pünktlich um 20.00 Uhr startet unsere Austauschrunde zum Thema: Wer ist der Handelnde und was möchte wissen? Gibt es reale Erfahrung? Wo bin ich?
In der Kommunikation vermag man einen gleichen Nenner zu erreichen. Und doch ist jedes Wort in jedem einzelnen Menschen anders konditioniert. Und so wird das Verständnis der Welt nie das gleiche sein, auch wenn vermeintlich das gleiche erscheint.

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