Mitten in der Naturgewalt
Alles ist sicher gepolstert und verstaut, mehrere Ankeralarm-Apps überwachen unsere Position und wir haben etwas vorgekocht. Der Sturm baut sich am Nachmittag auf. David entfernt den Bolzen aus dem Kutterstag, ich (Stefanie) behandle das Alu mit einem Pflegeöl, wir gehen also unserem „Alltag“ nach. Bei der Alupflege lasse ich den Pinsel über Bord fallen, ich eile zur Badeplattform, denn das Wasser zieht wie ein Strom am Rumpf vorbei. Er ist nicht mehr ersichtlich, ich bin schon enttäuscht und verärgert, da es unser einziger, kleiner Pinsel an Bord ist. Ein pinker Kosmetikpinsel, den wir umfunktioniert haben. Und da kommt er plötzlich unter dem Heck an die Oberfläche und ich fische ihn aus dem Wasser. Ich kann mein Glück kaum fassen.
Bei der Deckskontrolle abends hat der Sturm den Höhepunkt erreicht. Wir stehen zusammen auf dem Bug, halten uns am Vorstag, beobachten die Wellen, wie sie aus dem Dunkeln anrollen, wie sie mit ihren Schaumkronen weisse Linien durchs Wasser ziehen. Die Gischt ist wie ein Nebel in der Luft. Wir sind beeindruckt von diesen Naturgewalten und welch sicheres und solides Zuhause Aroha ist. Wie sie uns ermöglicht, den Sturm in Mitten des „Geschehens“ erleben zu dürfen. Wir gehen ins Boot, es ist warm und die Musik läuft, nehmen eine Dusche und gehen in Bett.
Morgens beim Blick aus dem Bett sehen wir Schweinswale. Sie haben sich uns schon bei unserer Ankunft am Ankerplatz gezeigt.
Das Schiff schwoit gemächlich wie ein träges Pendel. Wenn es von einer Böe in einem ungünstigen Winkel getroffen wird, krängt sie sich zwischen 3-7 Grad. Das Ankergeschirr (Anker, Kette, Bugbeschlag, Ankerwinde) hält uns zuverlässig an Ort und Stelle. Wir sind sehr zufrieden, wie sie sich verhält.