Verletzlichkeit Leben

Die Verletzlichkeit des Lebens. Das Eis schliesst uns ein.

Es kratzt und scharrt am Rumpf im Morgengrau. Der Blick durch die Fenster im Heck auf die scheinbare Wasseroberfläche lässt durch die verschlafenen Augen erkennen, dass diese Wasseroberfläche anders aussieht als gewohnt. Dieser verschlafene unscharfe Blick zusammen mit dem Scharren und Kratzen am Rumpf lässt uns schliessen, dass wir vom Eis umschlossen sind.
Das will entdeckt werden und so kleide ich (Julia) mich in meine dicke Jacke, schüttle den Schnee vom Dach, begegne einem Mann mit Hund und irgendwann haben meine Finger kalt.
Etwas später taucht die Sonne die Schnee- und Eislandschaft in ihr Licht.
Wir vertreten uns die Beine zum sonnigen Friedhof und entdecken dort ein Grab von einem Kind, das nur wenige Tage gelebt hat.
Welche Emotionen wurden wohl erfahren im Umfeld dieses kurzen Lebens?
Der Ort liegt an einer schönen, sonnigen Kuppe und ist von einer tiefen Ruhe eingehüllt.
Abends gibt es einen Austausch über den Sinn des Lebens und die Lebensaufgabe.
Ein Sturm ist noch auf der Durchreise, nebst ein paar heftigen Böen ist kaum was zu merken in unserer Bucht.
Dieser seitliche Winddruck schiebt uns immer mal wieder knirschend in die Eisdecke.
Im Geräusch des knirschenden Eises wird einem bewusst wie verletzlich ein Schiff ist. Aroha Ist im Verhältnis wirklich sehr stark gebaut. Jedoch in der Berührung mit dem Eis wird einem schnell bewusst, dass es eine sehr dünne Haut ist, die einem von den Elementen trennt.
Auch die menschliche Haut wirkt dünn und verletzlich im Eiswasser. Die Eisschollen kitzeln und ich muss mich erst daran gewöhnen, dass es keine Algen sind. Und doch beinhaltet das heutige Bad eine besondere Lebensenergie.
In diesem Sinne auf einen neuen Tag.

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