Erster Sturm in Sicht
Kaum recht am Ankerplatz angekommen, ist der erste Sturm in der Vorhersage ersichtlich. Bis zu 42Knoten (ein Knoten entspricht 1’852m pro Stunde) sind angesagt, bei einem Wettermodell sogar 46Knoten. Das setzt uns erneut unter Druck. Denn Aroha ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht dafür vorbereitet. Wir können zum Beispiel nicht einschätzen, wie viel die Aroha bei einem solchen Sturm krängen (Schieflage des Schiffes verursacht durch Wind und Welle) wird. Sprich, wie sich das Boot vor Anker im Wind verhalten wird. Je mehr sich das Schiff krängt, umso sicherer muss alles verstaut sein. Was würden wir tun, wenn der Anker rutscht? Wir können mit dem Motor wegfahren. Wenn dieser auch aussteigt (er ist zu diesem Zeitpunkt mit seinen 5 Betriebsstunden nicht erprobt und schon gar nicht bei Wellengang) haben wir noch ein Grosssegel (Segel hinter dem Masten), das segelfertig ist – jedoch noch nie gesegelt – und ein Klüver (Vorsegel) für Leichtwind, den wir bei Sturm nicht brauchen wollen. Somit wird der Klüver für alle Fälle gegen den Sturmklüver getauscht. Wir sind nicht geübt mit Aroha zu segeln und schon gar nicht unter solchen Bedingungen. Die Leinenführungen, die Holepunkte, das Reffsystem etc.: alles ist nicht erprobt sondern ein Prototyp, der in der Theorie funktionieren sollte. Um auf Nummer sicher zu gehen, lassen wir noch mehr Ankerkette heraus. So sind wir schliesslich bei ca. 90m Kette bei 10m Wassertiefe.
Wir bereiten uns und Aroha auf dieses Worst-Case Szenario vor. Immer wieder checken wir alle Wettermodelle, hoffen, dass die stürmische Vorhersage sich nach unten korrigiert. Dem ist nicht so, wir sind angespannt.