Man kann nie wissen, woraus ein Untergrund besteht und was somit dein Standpunkt ist.
Unter dem Schnee kann sich alles mögliche verbergen. Felsen, Löcher, Wasser oder auch nur eine saftige, weiche Moorpfütze.
Bereits in der Nacht sehen wir aus den Heckfenstern die verschneite Landschaft im silbernen Mondlicht. Am Morgen glitzern die Lichtstrahlen der Sonne auf dem spiegelglatten Wasser und reflektiert sich an den Bäumen.
Freudig wird noch etwas gegessen, bevor wir auch schon auf dem verschneiten Steg stehen. Bereit für die Reise des ungewissen Standpunktes. Zwischen den Bäumen entdecken wir Wegmarkierungen und so folgen wir an einem erdachten Weg der jedoch immer mal wieder durch eine rote Markierung bestätigt wird.
Beim Betreten einer offenen, moorigen Ebene wird das Spiel des Standpunktes richtig spannend. Fast die ganzen Beine können im Schnee verschwinden. Jedoch tauchen die Schuhe nie gänzlich in die Morastlöcher ein.
Julia macht sich auf den Rückweg um rechtzeitig zu einem Meeting zu kommen, da der Ausgang des Weges unbekannt ist und somit die zeitlichen Dimensionen nicht einzuschätzen sind.
Der Weg führt weiter auf eine Anhöhe, zu einer Wegverzweigung. Ich (David) nehme den rechten Weg in der Hoffnung einen Rundweg zu finden, zurück zum Schiff. Dieser führt mich in eine neue Bucht in der mittig ein Schwimmsteg liegt, mit einem daran festgemachten Segelboot. Dies ist nichts Ungewöhnliches da in Norwegen einsame, geschützte Buchten gerne als Winterabstellkammer für schwimmende Objekte genutzt werden. Und so ist heute auch mal ein ganzes Segelboot dabei.
Von da geht der Weg nach links und ich gehe nach rechts, um mir meinen eigenen Weg zurück zur Aroha zu bahnen.
Ziemlich anstrengend jedoch gelingt es mir einen sicheren Weg zurück zum Boot zu finden.
Hast du dir schon einmal überlegt, worauf du dein Existenzerfahren aufbaust? Ist dieser klar identifizierbar oder birgt er Ähnlichkeiten wie der Untergrund vom Schnee? Was geht in dir vor, wenn du dein Untergrund weder identifizieren noch benennen kannst?
Ich (David) habe schon einiges gesehen und erlebt. Doch die Ungewissheit ist eine treffende Beschreibung des vermeintlichen Lebens. Möge euch stets die Schneedecke über das Ungewisse tragen.