Gefühle ausdrucken

Über den Umzug von Äpfeln und Gemüse und der Blick ans gegenüberliegende Ufer.

Eine aussergewöhnliche Häuserreihe liegt am anderen Ufer der Bucht. Aussergewöhnlich grosse und bunte Bootshäuser. Während wir über die rutschende Brücke vom Schwimmsteg an Land gelangen, haben wir den spontanen Einfall zu diesen Häusern zu wandern.
Nach einem kurzen Blick auf die Karte ist der Weg intuitiv zu finden und wir stehen kurz später auf dem Steg eines Bootshauses.
Es ist ein aufgeräumter, gepflegter, wenn auch nicht sehr belebter Ort. Die Bucht ist in dieser Ecke komplett zugefroren. Was ist die treibende Kraft um mehrere Häuser bzw. überhaupt etwas zu besitzen? Irgendwie scheint die Zeit hier still zu stehen.
Eine Nachricht von unserem norwegischen Freund erscheint auf dem Display. Er werde sich im Mittelmeerraum niederlassen bei seiner Freundin. Vor ein paar Wochen hat er sich noch auf eine Stelle in Norwegen beworben. Wie schnell sich unsere Realität und Träume durch Begegnungen und Beziehungen verändern können. Wie mein (Julias) Leben wohl aussehen würde, wenn ich David nicht getroffen hätte? Vielleicht als Anwältin tätig und am sparen, damit ich mir in Rente das Leben auf einem Segelschiff finanzieren könnte? So habe ich es mit 12 Jahren zumindest in mein Tagebuch geschrieben.
Das Thermometer bei den Äpfeln in der Backskiste wandert stetig tiefer und ist bei 0.5 Grad angelangt. Wir evakuieren die Äpfel in den Motorraum, denn es bleibt bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt.
Auch die Gemüsevorräte sind schon zwei Mal umgezogen. Vom Stauraum, der bei den feuchten warmen Temperaturen zu feucht war, in die trockene, kalte Seitenkabine und seit die Aussentemeraturen kalt sind wieder zurück in den Stauraum. Ihr Bestand ist immer noch gross im Verhältnis, dass wir schon bald die Hälfte der autarken Zeit erreicht haben.
Vielleicht wäre nächste Woche der Moment gekommen, in dem wir ohne das 44 Tage autark Projekt einkaufen gegangen wären. In ca. 45min Fussweg gibt es ein Einkaufsladen. Das heisst, es fällt uns jetzt langsam auf, dass wir dieses Projekt am laufen haben und somit andere Regeln gelten. Und wir ja deshalb auch sehr viel eingekauft haben und rein von den aktuellen Vorratsbeständen her immer noch weit entfernt sind einkaufen zu wollen. Bis auf den Vollrahm für das Schokoladenmousse, Birnen und Broccoli ist noch alles vorhanden.
Wir wundern uns, warum eigentlich ständig so viele Sachen in unserem Wohnbereich rumliegen und stellen fest, dass dies wohl mit dem verkleinerten Wohnraum zu tun hat. Seitenkabine und Vorderkabine sind in diesen Wintermonaten grundsätzlich zu um sie nicht heizen zu müssen und um sie trocken zu halten. Zudem braucht die Garderobe mehr Platz. Kurzum mehr Gegenstände konzentrieren sich auf weniger Wohnraum.

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