Innerer Reichtum

Welle, Wind und laut blöckende Schafe in der Tropennacht. Müde Glieder schaukeln Richtung Norden.

Es lacht und redet noch lange im Heck des Schiffes. Es ist warm, viel zu warm. Irgendwann stehe ich (David) auf, und drehe den Ofen runter und mache die Tür komplett auf. Doch es ist immer noch warm, warm und drückend.
Später erwachen wir wieder wegen einem Schaf, das seinen Unmut in die Nacht hinausschreit. Der Morgen graut und es gilt die 6 Stunden Tageslicht zu nutzen um gegen Norden zu ziehen.
Wir haben sensationell schlecht geschlafen. So räumen wir müde das Schiff auf, Segel abdecken, Motor an. Leine von der Boje los und wir sind unterwegs. Das Schaf steht auf einem Felsvorsprung und schaut und blöckt uns vorwurfsvoll an. Aus der Bucht bei schönen Wind ziehen wir die Segel hoch und so kreuzen wir um die Frachter und Untiefen und gehen auf nördlichen Kurs.

Wir haben super Windbedingungen, was teilweise eine schwierige Angelegenheit ist im Winter. Doch heute machen wir konstante Fahrt von 5.5 bis 7.5kn bei Halbwind bis am Schluss Wind von hinten.
Toller Kurs und tolle Besegelung mit dem Sturmklüver, Fock und Grosssegel. Bei 5 Grad Schräglage mit 7kn Fahrt freuen wir uns wieder unter voller Besegelung bei 11-15 kn Wind zu segeln und machen uns über das verdiente Morgenessen her. Die Wellen werden höher und höher, jedoch ist es eine langgezogene Welle, die kaum bricht und so keinerlei Risiko darstellt und auch das Deck bleibt trocken. Die heute angesagten 1.8m Wellenhöhe scheinen uns in der Realität plausibel zu sein.
An die Schaukelei sind wir nicht mehr so gewöhnt und so hängen wir ein bisschen flau in der Gegend rum. Gedanken wie „keine Lust sich zu bewegen oder etwas zu essen oder zu trinken“ schwirren im Raum. Es sind alte Bekannte bei der Begegnung mit Seegang und so wissen wir, es ist wichtig jetzt genau trotzdem zu essen und zu trinken.

Als wir wieder in der Landabdeckung sind freuen wir uns über die flachere See. Das Tosen der Wellen ist von der Felsenküste noch deutlich zu hören. Und so segeln wir auf Vorwindkurs nur unter Gross und Fock Richtung Haugesund.
Auffallend fast kein Verkehr. Keine Frachter unterwegs und so ist es ein guter Zeitpunkt um ein weiterer Umlenkblock für die Reffleinen zu montieren.
Einen heftigen Winddreher gab es noch von den Bergen. Vor Einbruch der Dämmerung erreichen wir den Ankerplatz. Eine Bucht mit 30m Tiefe und sandigem, teilweise felsigem Untergrund.

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