Anker auf nach 60 Tagen
Der neue Ankerplatz ist ausgesucht. Mit dem Beiboot erkunden wir ihn auf dem Weg zum Einkaufen in Flensburg. Wieder viele schöne Wohnhäuser am Ufer und einen Sandstrand mit Steg, der ins Meer hinausführt.
Nach der Einkaufstour kommt das Gemüse und die Früchte in die Hängematten, der Werkzeugkoffer unter dem Tisch wird angebunden, der Navigationsstuhl verkeilt. Alles was irgendwie herumfliegen könnte, sicher verstaut.
Die Freude auf unseren ersten Segeltag zieht mich (Julia) morgens förmlich aus dem Bett. Ich bereite das Mittagessen vor. Die Sonne scheint. Ein letzter Kontrollgang durch das Boot, sind alle Schränke verriegelt und ist alles seetauglich verstaut?
Zum ersten Mal ist unsere Wasserpumpe, die wir zum reinigen der Ankerkette gekauft haben, im Einsatz. Wir werfen sie ins Wasser und spritzen mit dem Gartenschlauch die Ankerkette ab. Sie ist je nach Abschnitt mit sehr viel Schlick beschmutzt. Es dauert rund 45min bis wir zum Anker vorgedrungen sind. Die Sonne ist inzwischen verschwunden und der Wind kommt von Süden. Es haben sich schon ordentliche Wellen aufgebaut. Wir warten eine dieser Wellen ab, die den Bug hochhebt und den Anker ausreisst. Das Boot ist frei. Es folgt ein Moment, wenn auch nur ein kurzer, in dem das Boot ins Treiben kommt, sich der Bug vom Wind wegdreht. Der Vorwärtsgang ist eingelegt und wir geben Schub, nun bestimmen wir die Richtung wieder. Ein einmaliges Gefühl.
Wir gewinnen etwas Abstand zum Land, fahren Kreise um zu schauen wie die Ruderanlage funktioniert. Geben Vollgas um ein paar Tests mit dem Motor zu machen.
Plötzlich schrillt ein Alarm. David geht nach unten, schnell ist die Ursache gefunden. Der Rauchmelder hat einen Fehlalarm produziert.
Wir hiessen die Segel. Zunächst das Gross, dann kurz den Sturmklüver. Der Sturmklüver wird wieder eingerollt und die Fock gesetzt, da wir merken, dass zu viel Wind ist. Wir bringen das 2. Reff ans Grosssegel. Nicht übertakelt sein, ist das Motto an unserem ersten Segeltag. Alles wollen wir testen. Wir wenden, kreuzen auf und viel zu schnell ist es Abend und wir laufen den neuen Ankerplatz noch knapp bei Tageslicht an. Setzen den Anker und fahren ihn ein. Es heisst wieder aufs neue Vertrauen gewinnen, dass der Anker auch im neuen Untergrund hält.