Ich sehe etwas Schneeweisses, finde keine Worte, schaue weiter bis ich die Flosse sehe und erkenne, es ist ein Wal, der unter uns schwimmt.

Wir sind nach unserem rund einwöchigen Weihnachts-Neujahrs-Ausflug auf dem Weg nach Jesla, unserem Winterhafen. Das Wasser spiegelglatt, schwarz, wir stehen zu viert im Cockpit, wobei es jederzeit regnen könnte und zumindest ein Teil von uns dann nach innen gehen würde. Ich bin wehmütig, die letzten Tage auf dem Schiff zu sein, bevor ich in die Schweiz fliege.

Seltsame Wellengeräusche bewegen mich dazu, über die Reling direkt ins Wasser zu schauen. Ich sehe etwas Schneeweisses, finde keine Worte, schaue weiter bis ich die Flosse sehe und erkenne, es ist ein Wal, der unter uns schwimmt. Er begleitet uns rund 20min. Schwimmt vom Heck zum Bug und wieder zurück. Kaum sichtbar sind die Bewegungen wie er Vortrieb generiert, er gleitet im exakt gleichen Tempo unter uns. Dreht immer wieder sein Kopf und blickt uns in die Augen.

Es ist einer dieser Momente, der mir bewusst macht, wie einzigartig die Erlebnisse sind, die wir auf Aroha erleben.

Mitte Januar ist geprägt von aussergewöhnlich langanhaltend kaltem (bis zu -11.5Grad) und sonnigem, ruhigem Wetter.

Eine dicke Eisdecke bildet sich im Hafen und umschliesst auch Aroha. Es sind die Tage von magischem Licht, glitzernden Eiskristallen.

Ein schwerer Sturm zieht gegen Ende Januar über den sonst so lieblich verschlafenen Ort Jelsa. Der Weststurm lässt das Wasser um über 1 Meter steigen, die Hafenmauer verliert an ihrer Höhe, die mächtigen Wellen fliegen regelmässig darüber, direkt aufs Deck der Aroha. Als Vorbereitung auf diesen Sturm wird der Kamin des Dieselofens abmontiert, Leinen und Schäuerschütze kontrolliert. Der Steg ist unter Wasser, an Land zu gehen nicht mehr möglich. Das Schiff vom Winddruck in permanenter Schieflage. Angespannte 24h, dann nehmen der Wind und die Wellen wieder ab.

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